Oh RTL-aktuell, gelobt seien Deine mit den Kenntnissen des Gebrauchs von Photoshop gesegneten Mitarbeiter, die mir als nie versiegender Quell der Inspiration auch für den heutigen Post dienen –
Was zur Hölle will man uns hier mitteilen?
- Jean Pütz kann’s nicht lassen. Trotz seiner Doppelbelastung als Veranstalter der Pützmunter-Show und Herausforderer des Vaters von Julio Iglesias um die Rolle als ältester Papa der Welt seit Methusalem hat er sich mal wieder auf ein physikalisches Experiment eingelassen. Und Erstaunliches herausgefunden: So reicht es völlig, einen noch grünen Stengel einer beliebigen Pflanze in eine Steckdose zu stecken, um eine der mittlerweile verbotenen und daher so begehrten klassischen Glühbirnen wachsen zu lassen. „Endlich haben wir dem Terrorregime der Energiesparlampen-Mafia etwas entgegenzusetzen“, kommentierte Pütz seine Entdeckung. Besonders vorteilhaft sei dabei, dass man den Strom, der durch die Lampe flösse, aufgrund der Sache mit dem Blumenstengel durchaus als „grün“ bezeichnen könne. „Da habe ich mich mal wieder selbst übertroffen“, glaubt Pütz. Nun sei der Verbraucher gefragt. „Für Großstädter und Pflanzenverweigerer habe ich extra ein Glühbirnen-Wachs-Set zusammengestellt, das man in meinem Pützmunter-Shop bestellen kann. Da habe ich dann alles notwendige schon mal vorbereitet.“
- Deutschen Stromkonzernen ist ein Licht aufgegangen. „Während unserer Suche nach alternativen Energiequellen haben wir mal wieder das Naheliegenste völlig übersehen: Die Stromerzeugung aus Unkraut“, erklärte ein Sprecher gestern auf einer Pressekonferenz. Dabei bringe gerade dieses doch alles mit, was man von einem guten regenerativen Kraftstoff erwarte: Unbegrenzte Verfügbarkeit, schnelles Nachwachsen und damit eine völlige Autarkie vom Weltmarkt. „Bereits gestern konnten wir zukunftsweisende Zuliefer-Verträge mit dem aus der RTL-Erfolgsserie „Bauer sucht Frau“ bekannten agilen Ackerbauern Willy, der uns die Unkraut-Erträge seines stillgelegten Kartoffelackers überlässt, sowie der Kleingartenanlage „Glück auf“ in Gelsenkirchen-Buer abschließen.“ Zwar müsse noch geklärt werden, ob die Flächenstilllegungsprämie, die Willy von der EU kassiert, auch bei Nutzung des dort geernteten Unkrauts gezahlt werde. „Aber alles in allem ist das auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung“, so der Sprecher. Schon ihm Jahr 2038 will man mit dem aus Unkraut erzeugten Strom eine Steckdose in der Eifel betreiben können.
- Trotz mehrmaliger Verwarnungen kann unser RTL-eigener Hoffotograf sich einfach nicht merken, dass er nicht gegen das Licht fotografieren soll. Dabei kommt es nämlich nicht nur zu fiesen Verblendungen, wie oben links in der Ecke zu beobachten, sondern auch zu Fata-Morgana-ähnliches Zuständen, der wir diese Kombination aus Strommasten, Glühbirnen und einem einsamen Blumenstengel verdanken. Wäre unser Budget für Nachrichten größer, wir würden den Mann entlassen. So bitten wir unsere Zuschauer einfach nur, das bildliche Desaster hinter mir zu entschuldigen.
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Als kleines Serviceblog fühle ich mich natürlich verpflichtet, der großen Nachfrage meiner Leser nachzukommen und in diesem Fall auch die richtige Lösung zu präsentieren. Zumal es sich dabei um einer so schöne handelt, wie auch die zwei Screenshots aus dem betreffenden Beitrag zeigen:
„Einer der größten Kaffeeröster Deutschlands bietet jetzt auch Ökostrom an – und das sogar ziemlich günstig.“
Ach so, na klar – da hätte ich auch selbst und auch früher drauf kommen können.



23. November 2010
Hallo,
also ich hab auf den ersten Blick das Thema Ökostrom erkannt. Strommasten + Steckdose + Glühbirne= eindeutige Symbole für Elekrizität. Dazu die Blume und strahlende Sonne= eindeutig Ökostrom.
Für mich ergibt sich aus dieser Grafik kein Verständnisproblem, sorry.
Man kann sich auch absichtlich blöd anstellen…
23. November 2010
Humorresistenz geortet!
Ich dagegen bedanke mich für den meinen Vormittag versüßenden Beitrag.
23. November 2010
Eigentlich gehts ja gar nicht um Ökostrom, sondern um möglichst unauffälliges und in die Länge gezogenes Product Placement.
Werbung will heutzutage gut verpackt an den Konsumenten gebracht werden, denn wie wir alle wissen, schalten viel zu viele Menschen einfach weg. Da muss man die Kuh eben von hinten .. äh das Pferd … aufzäumen.
Vielen Dank dafür.
23. November 2010
Also wenn’s schon um Tchibo geht: Sehen die Blätter einer Kaffeepflanze nicht irgendwie anders aus?
Und der älteste Vater der Neuzeit war bisher immer noch Anthony Quinn (letztmalige Vaterschaft mit 81). Forget Pütz & Iglesias, diese beiden Jungspunde.
23. November 2010
Dass man mit der visuellen Verbindung Natur und Strom irgendwann Ökostrom denkt, ist nun wenig verwunderlich. Trotzdem bleibt das Bild dämlich, weil es den Zusammnhang völlig willkürlich, ohne Sinn und Verstand herstellt.
23. November 2010
Ich hätte gern die 5 Minuten Lebenszeit wieder, die ich hier verschwendet hab.
Bildblog.de verlinkt in letzter Zeit echt viel Schrott.
23. November 2010
@Stefan:
1. weitere Humorresistenz geortet
2. typisches Beispiel für unfreundlichen Tonfall bei Äußerungen im Internet – oder sprechen Sie auch im analogen Leben so mit und über Menschen, die Sie gar nicht kennen?
@Autorin: Vielen Dank für die gelungene Interpretation der merkwürdigen Graphik!
23. November 2010
zu 1. Über Humor lässt sich streiten!
zu 2. Fremde Menschen charakterisieren mich oft wie beschrieben. Wer mich jedoch kennt und damit umgehen kann, schätz meine Ehrlichkeit und Direktheit.
23. November 2010
Juliane, ich finde, Du wirst immer besser und besser. Bis jetzt mein Favorit.
Ach ja und…
@Stefan: Da stimme ich Dir zu. Bleib‘ das nächste Mal besser da, ja? *luftkuss* *falschlächel*
23. November 2010
Abweichende Meinungen werden wohl nicht toleriert!?
Dann geh ich mal und störe die Lobhudelei nicht weiter.
23. November 2010
So wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen gern von den Parteien in ihren Aufsichtsgremien gegängelt wird, gibt es beim privaten Fernsehen eine sensible Beziehung zu den Werbekunden, die letztlich das Programm finanzieren. Doch nicht jeder Politiker-O-Ton bei „heute“ oder Tagesschau geht auf eine Anordnung der Parteizentralen zurück, und genauso wenig ist jede Erwähnung eines Produktnamens im Privatfernsehen von den Unternehmen gewünscht oder gar bezahlt. Im Gegenteil sind gerade die privaten Nachrichten ängstlich bemüht, diesen Eindruck zu vermeiden. Ich sage das aus eigenem, direkten Wissen, und ich kann auch für den hier vorliegenden Fall sicher sagen, dass die Entscheidung, über Ökostrom zu berichten, rein redaktionell ohne Beeinflussung des Unternehmens getroffen wurde. Der Name Tschibo kam im Text nicht vor, aber im Bild. Das mag Tschibo freuen, aber das allein ist kein Grund, es anders zu machen. Wenn über Märkte oder Produkte berichtet wird, muss man auch schonmal Logos zeigen oder Namen nennen. Sofern dafür nicht gezahlt wird, ist das nicht zu beanstanden. Auch Lichtblick, E.On, RWE tauchen in entsprechenden Beiträgen auf, wenn es thematisch passt. So einfach ist das manchmal, sorry, wenn das den Verschwörungstheoretikern nicht gefällt.
23. November 2010
Bleibt mal alle entspannt. Zum Schmunzeln hats mich nicht gebracht, einfallslos ist die Grafik aber dennoch. Juliane muss eben Content generieren, und wie bei anderen Publikationen muss man da eben machmal auch ein bisschen basteln um was Veröffentlichbares zurande zu bekommen. Dass ich aber auch mehr erwartet hatte, und das auch mitteile, muss mir schon zugestanden werden. Genauso auch meinem Namensvetter. Kritik macht einen stärker, nur gelobt werden verweichlicht.
Peace und so,
23. November 2010
@galileo: Tchibo würde es jedenfalls freuen, wenn der Markenname durchgängig ohne „s“ geschrieben würde…;-)
23. November 2010
Sehr schön, aber leider ist 3. völlig falsch.
Der Hoffotograf hat die Landschaft mit der Sonne fotografiert wie man an den Schatten der Strommäste erkennen kann. Er hat dann begriffen, dass das Motiv so ja recht langweilig wirkt also fügte er einen Überstrahlungseffekt hinzu. Jetzt noch eine Steckdose und eine Glühbirne hinzufügen (Bildmanipulation sei dank) und schon hat man ein Bild das den Endkunden anspricht.
Aber so wirkt das Ganz natürlich zu sehr nach normalem, bösem Strom. Also fügt man noch einen Teil einer Blume hinzu und fertig ist das Ökostrom Bild.
23. November 2010
@zeitverschwendung, @schrott:
geht „kritik“ nicht anders? oder ist für alles, was einen deut sachlicher ist, schon der lobhudeleisatz fällig?
lebenszeit gibt es übrigens nicht zurück. dafür lernt man was.
ich wünsche ihnen noch einen guten abend. vielleicht können sie den gebrauchen.
.~.
24. November 2010
also icke find die kommentare hier durchaus lustig. die digitale elite quasi am start hier „LOL“
24. November 2010
@Wolfgang: Das „s“ war war mein Beitrag dazu, auch in diesem Blog jeden Anschein von Schleichwerbung zu vermeiden …
24. November 2010
Recht einfallslos und zudem zumindest bei 2. auch noch falsch. In meinem Heimatdorf in der Eifel wird schon länger Gas und Strom aus organischen Abfällen gewonnen. Und auch wenn nicht alles Unkraut ist, dessen Anteil reicht bestimmt auch noch für eine zweite Steckdose.
24. November 2010
@Sonne:
Es wurde doch gar kein Mensch kritisiert, sondern ein Text. Wenn man natürlich die Kritik an einem Werk mit der Kritik an einem Menschen grundsätzlich gleichsetzt, dann müssten Sie sich ja schon bei der Autorin darüber beschweren – schliesslich ist der Text ja nichts weiter als Sarkasmus gegen den Bild-Ersteller. Aber damit scheinen Sie kein Problem zu haben. Ist das Blog weniger Internet als der Kommentarbereich?
25. November 2010
Es hat einfach nichts mit „Humorresistenz“ zu tun – das nennt man Kritik 😉
Was willst du als Designer denn tolles machen, wenn du zu nem schwachsinnigen Thema drei Grafiken entwirfst und die redakteure halt eben DIESES aussuchen? Davon abgesehen war es eindeutig worum es in dem BEitrag (vermeindlich) geht.
Hier wurde imho mit dem falschen Material content generiert. Aber mach weiter hier – es gibt noch unzählige Schwachsinns-Montagen da draußen.
greetings
26. November 2010
Kritik zur Kritik: Eine positive Meinungsäußerung motiviert und animiert zum Kreieren weiterer Inhalte, auch wenn sie unbegründet ist. Eine negative Meinungsäußerung kann, wenn begründet, eine große Hilfe zur Verbesserung der eigenen Arbeit sein. Eine unbegründete Meinungsäußerung („find ich doof“) führt weder zu besseren Folgearbeiten, noch wird der Autor überhaupt dazu animiert.
Naja, bei Profilneurotikern vielleicht schon, aber die sind meist mit Kommentieren beschäftigt. 😉
Also, hier das kleine Einmaleins des Kommentierens. Äußerungen nach Nützlichkeit (absteigend) geordnet:
1. pos. Meinung + Begründung
2. neg. Meinung + Begründung
3. pos. Meinung – Begründung
—————————–
5. neg. Meinung – Begründung (no go)
—————————–
„Klar soweit?“ Cpt. J. Sparrow
22. Dezember 2010
Ist schon interessant, was für RTL so alles „Nachrichten“ sind.