Es ist aber auch ein Kreuz mit diesen Themen, die einen Tag um Tag verfolgen und sich einfach nicht in Luft auflösen wollen. Als schreibender oder filmender Journalist hat man immerhin noch das Privileg, zumindest ab und zu auch mal einen neuen Aspekt zu den bisher bekannten Fakten hinzufügen zu können. Aber was bitte sollen diejenigen tun, deren Job es ist, einfach nur ein passendes Hintergrundbild zu gestalten?
Was schon im Fall des Dioxinskandals durchauch eine Herausforderung war, findet nun seine Krönung bei der Suche nach dem Ehec-Erreger. Liebe Gestaltertruppe der Tagesthemen, Euer Einsatz bitte!
Es beginnt vor über einer Woche am Dienstag noch sehr seriös mit dem, was man als Laie mit Forschern und Erregern und so verbindet: Einer Petrischale.
Der eine Petrischale folgt („Lass uns mal frisches Gemüse dazu zeigen, der Kontrast knallt ordentlich):
Der eine Petrischale folgt. Das Bild sollte übrigens ursprünglich die negativen Folgen der griechischen Wirtschaftskrise auf den Euro verdeutlichen; aus aktuellem Anlass ersetzte man die griechische Euromünze schnell doch durch eine Ehec-Schale.
Doch nun wurde es langsam langweilig, darüber konnten auch Caren Miosgas wechselnde Blazer-Farben nicht hinwegtäuschen. Was tun?
Ein Glück, dass nun endlich und doch nur vorerst alles petrischalen-runde Gemüse aus dem Erreger-Rennen geflogen war und man sich auf Utensilien aus dem Chemiebaukasten besinnen konnte, die eher länglich, man könnte sogar fast gurkenförmig sagen, daherkommen. Hier als Jets verkleidet bei ihrem ersten Zusammentreffen mit der Gurkentruppe der Sharks.
So weit, so gut, so vorhersehbar. Langsam musste wirklich mal eine ganz neue Idee her. Noch etwas bildlicher, vielleicht ein bisschen kindlicher nach all den sterilen Materialien der Vergangenheit. Ein Rätsel vielleicht? Malen nach Zalen? Hm, etwas fehlt noch, ein Stück, ein kleines Teilchen nur. Genau: Ein Puzzle. Das uns sagen soll: Ist doch alles nur Spaß, das ganze Leben nur ein Spiel, und Eher-Erreger-Suchen wie Puzzlen:
Mit 500.000.000 Teilen. Bei denen, altes Spielergesetz, ausgerechnet das allerletzte fehlt.
Also doch zurück auf bewährte Pfade, denn wenn es um Essen geht, dann kann die Darstellung von Besteck ja nicht verkehrt sein, oder?
Auch wenn ich persönlich jetzt Gurke und Tomate weder mit Messer, Gabel und Löffel noch unbedingt von einem Platzset mit Virenaufdruck essen muss.
Dann doch lieber der große Bogen zum: Quo vadis, Gurke?
Eine Idee, für die sich hoffentlich jemand das Patent gesichert hat, denn dieser Wegweiser wird uns sicherlich in der nächsten Staffel im Camp der Biggest Loser wiederbegegnen.
Womit wir zum Ende und zu Kür der schönsten Idee der Katastrophenbebilderung kommen. Ich nehme an, es gab ersthafte Schlagabtausche deswegen in den Räumen der ARD-Kollegen, denn es war nicht etwa die Grafikabteilung, sondern der Redakteur eines Ehec-Beitrags am Mittwochabend, der auf die schöne Idee kam, nicht mehr mit der Gurke zu malen, sondern auf sie.
Wer sich nicht nur vorstellen kann, in eine Gurke einen Totenkopf und einen Smiley zu schnitzen, sondern das auch noch umzusetzen vermag, der hat wirklich höchsten Respekt verdient.
Der Verband der Gurkenanbauenden Betriebe will übrigens wissen, wo sein Auto steht.
2. Juni 2011
Also „Platzset mit Virenaufdruck“ hat schon was, wenn man mal Gäste hat. 😉
3. Juni 2011
Hab ich gelacht! danke für den tollen Eintrag 😉
3. Juni 2011
OK, ich bitte hiermit um konstruktive Gegenvorschläge.
Mann hab ich die Nase voll von süffisant-überheblichen Blogs von Leuten, die nichts anderes können als die Arbeit anderer in den Dreck zu ziehen. Vielleicht aus Frust, weil die eigene Arbeit nicht anähernd so präsent wie diejenige derer über die hier gelästert wird?
3. Juni 2011
Als jemand, der beruflich diese Bilder erstellt (die übrigens Hintersetzerbilder heißen), muss ich Tingeltangel Bob zu 100% zustimmen. Und sonderlich originell geschrieben ists auch nicht.
3. Juni 2011
Also: ich find das ist Satiere vom feinsten.
@ 3 u. 4
Wenn ihr damit Beruflich zu tun habt, solltet ihr drüber stehen.
@ 3
es Zwingt dich keiner solche Blogs zu lesen?! oder doch? dann solltest du anzeige erstatten.
3. Juni 2011
@polifisch: Ich habe beruflich nicht das geringste damit zu tun. Und noch habe ich nicht die hellseherischen Fähigkeiten, den Inhalt eines Artikels VOR dem lesen zu erkennen und zu beurteilen. Leider! Wie viel sinnlos verschwendete Lebenszeit (z.B. beim lesen des obigen Artikels) ich mir damit gespart hätte! Wenn du weißt wie das geht, dann bitte ich um Tipps! Danke im voraus!
3. Juni 2011
@ Tingletangle Bob: Und dann verschwendest du noch mehr deiner Lebenszeit und kommentierst den Artikel auch noch?
Zum Artikel:
Eine sehr gute Übersicht!
Da sieht man mal, wie kreativ man ein ernstes Thema angehen kann.
Als Zusammenfassung gesehen aber einfach nur zum Lachen.
3. Juni 2011
@Alex: Da war’s dann auch schon wurscht… 😉
3. Juni 2011
Der Gurkenschnitzer verdient tatsächlich Respekt für seine kreative Handarbeit. Gibt ja noch nicht in jeder Grafik-Abteilung ein Bildbearbeitungsprogramm. Anderswo müssen sie ihre Fotocollagen noch mit Bastelschere und Pritt-Stick zusammenpfriemeln:
http://farm6.static.flickr.com/5188/5793080162_11be82e4c4_z.jpg
3. Juni 2011
Wie sehen denn nun Alternativen aus?
3. Juni 2011
gemuesegurken mag ich eh nicht.. aber spass bei seite.
ich war eben einkaufen, kaufland, kaufpark.. meine oma wuerd sich vermutlich weigern da in zukunft zu kaufen:
riesen grosses schild im supermarkt:
DEUTSCHE gurken
DEUTSCHE tomaten
so langsam habe ich nazistische bilder in meinem kopf.. und das nur, wenn ich durch die gemuese abteilung gehe!!
3. Juni 2011
ehrlich gesagt finde ich die variationen äußerst gelungen. Was wäre die alternative – jeden tag Gurken zeigen?
3. Juni 2011
Ich verstehe nicht, was an diesem unlustigem, sinnentleertem Geseiere BILDBLOG-würdig sein soll.
3. Juni 2011
[…] ich mir deutlich mehr Aufklärung, was z.B. die Oma ohne Internet konkret tun kann. Hübsche Hintergrundbilder reichen da […]
4. Juni 2011
Popcorn!
4. Juni 2011
Toller Beitrag, tolle Zusammenstellung. Großes Kompliment. Wenn man mal ne einzelne Tagesthemen Sendung gesehen hat, fällt einem diese Aneinderreihung nicht auf. Auch von daher danke dafür!
4. Juni 2011
Bild sechs erinnert stark an: http://www.flickr.com/photos/erix/3780828260/
4. Juni 2011
Das ist wirklich lustig. Großes Kino. Schöner Beitrag. Danke
4. Juni 2011
[…] treten gegen Netzsperren ein Milliarden-Subventionen ohne Gegenleistung Skype-Protokoll geknackt! Quo vadis, Gurke? Wie die Hintergrundgrafikengestalter der “Tagesthemen” die Suche nach … Chinesischer Teenager: Tausche Niere gegen iPad 2 Niedrige FaceTime-Nutzung schuld an Niedergang […]
5. Juni 2011
An alle „Machts halt besser“-Schreier: Erstens gilt wie immer, das Kritik durchaus erlaubt ist, ohne einen besseren Vorschlag zu haben – man muss kein Koch sein, um zu merken, dass das Essen nicht schmeckt. Zweitens sollen die Bilder ja auch nicht unbedingt schon den ganzen Text rüberbringen – und die Petrischale, also das erste Bild, ist durchaus gelungen und hätte in dem ganzen Stochern durchaus auch die ganze Woche bleiben können.
9. Juni 2011
[…] Journalistin Juliane hat die Tagesthemen gesehen und fragt: Quo vadis, Gurke? […]
22. Juni 2011
Auf Bild Nr.4 sind Röhrchen mit selektivem EHEC-Flüssignährmedium zu sehen. Das mag dem Normalverbraucher nicht geläufig sein, ist aber zur Abwechslung mal eine erstaunlich durchdachte Motivwahl des Fernsehens. Guckst du hier-> http://www.epochtimes.de/pics/2011/05/27/xxl/2011-05-27-xxl–2011-05-26-161842_260511SAB165_EHEC_Gesundheit_Wissenschaft_DDI1208-20110526_new.jpg
29. Juni 2011
Schlecht recherchierter Artikel !!!
Das Warnzeichen aus dem RTL aktuell EHEC – Picto ist eines nach DIN-Norm nur als Dreieck.
Das Merkel in Singapur-Picto zeigt deutlich, die Blume die ihren Namen trägt. Verschwiegen wird in Ihrem Artikel leider die Singapur Fahne im Hintergrund …
Wer nichts zu tun hat kritisiert wohl besser weiter aufs redaktionell unproffessionellste inkl. Wertung …