Juliane Schader

Risiko Fahrstuhl, in Echt!

Ich gucke nicht sonderlich häufig die dritten Programme. Was auch damit zu tun haben könnte, dass ich weder jenseits der 70 noch an den feinen Dekorationsaccessoires interessiert bin, die sich aus dem gewagten Einsatz von Butterbrottüten und Schlehen kreieren lassen. Doch am Dienstag bin ich aufgrund der großen zu füllenden Zeitlücke zwischen Tagesschau und Dschungelcamp doch mal auch bis zu diesen auf den hinteren Programmplätzen ihr Dasein fristenden Kanälen vorgedrungen. Man sieht dort großes Elend, um es mal zusammenzufassen.

Besonders hervorhebungswürdig an diesem Abend war eine Sendung namens „Echt“ im MDR, laut eigener Aussage „Das Magazin zum Staunen“. Thema diesmal: „Risiko Fahrstuhl“.

Man sollte vielleicht wissen, dass ich ein ziemlich hartgesottener Privatsenderseher bin. Doch selbst „Explosiv“ und „Familien im Brennpunkt“ konnten mich nicht auf die Panikmache und reißerisch nachgestellten Szenen vorbereiten, die „Echt“ an diesem Abend im Programm hatte. Leider steht die ganze Folge nicht in der Mediathek, sondern nur dieser kurze Clip. Wer es aushält, möge sich nur dieses fünf Minuten lange, mit dramatischer Musik untermalte Reenactment mit Spannungsbogen eines Fahrstuhlunfalls in Halle ansehen. Und erkennen, dass dies vielleicht nicht der richtige Umgang mit einem solchen Thema ist für einen Sender, der wissen sollte, dass ein Großteil seiner Zuschauer dank ihres fortgeschrittenen Alters auf die Nutzung von Fahrstühlen angewiesen ist. Und sich nun vermutlich vor lauter Panik den Rest des Lebens nicht mehr aus dem Haus traut.

Für alle anderen reiche dieses Symbolbild:

Screenshot: mdr.de/mediathek

In der Fernsehversion haben sie dafür gesorgt, dass es noch ordentlich flackert und handgekamerat wackelt. Und dass der Hinweis, dass es sich um eine nachgestellte Szene handelt, bloß nicht zu lange im Bild bleibt. Die Liste mit den schönsten Fahrstuhlunfällen, die die Redaktion ergänzend noch auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat, ist da wohl nur konsequent zu Ende gedacht.

Wie gesagt, ich sehe selten dritte Programme, schon gar nicht den MDR, und bis vor zwei Tagen hielt ich „Echt“ noch ausschließlich für eine seltsame deutsche Boyband aus den 90ern. Andernfalls hätte ich wohl auch nicht so befremdet reagiert, denn die Themen des vergangenen Jahres wie „Vergessene Großbrände in Mitteldeutschland“, „Das schlimmste Hochwasser in Thüringen“, „Risiko Hochhaus“ oder „Wie sicher sind Kreuzfahrtschiffe“ hätten mich längst vorbereitet auf diese Abgründe des Panikfernsehens. Ganz abgesehen von den Sendungen „Wie sicher ist die Rappbode-Talsperre“, „Die schlimmsten Verkehrsunfälle Mitteldeutschlands“, „Massenmord in Magdeburg“, „Busbrände: Wie schnell Busse in Flammen aufgehen“ oder „Erdbeben in Mitteldeutschland“.

Ich weiß, Menschen, die in der Echt-Redaktion beschäftigt sind, sitzen nicht auf der Straße. Damit dürfte allerdings der einzige positive Effekt dieser Sendung benannt sein. Eine solche Panikmache sah ich wohl nicht mehr – seitdem ich zur Sendezeit von Brisant noch im Büro sitze.

„Risiko MDR“, das wäre doch mal ein gutes Echt-Thema.

  1. 20. Januar 2012

    Ich (Feuerwehrmann) kann das sehr gut nachvollziehen – auch wenn ich mir die o.g. Sendungen nicht angeschaut habe.

    Erinnert mich aber ein wenig an die Sendung „Notruf“ von einem Privatsender. Leider haben solche Sendungen nie dazu angeregt, dass sich Menschen ehrenamtlich in den Feuerwehren (oder Rettungsdiensten) engagieren, sondern sie wurden im Glauben gelassen, jeder Einsatz sei spektakulär – und man müsse da immer gaffen, statt zu helfen.

  2. 20. Januar 2012

    a) Was für sein bekloppter Film
    b) Noch schlimmer: Was ist denn für ein Feuerwehr-Häuptling, der sich zu so was hergibt und dann so einen Popanz daherschätzt. Den Mann muss man mal zur Räson rufen!

  3. 20. Januar 2012

    Frau Wiedermeier, Sie sollten besser “ Dschungelcamp“ansehen,
    denn das ist genau Ihr Niveau.
    Ich habe selten so einen Dreck ge-
    lesen.Ihr Motiv ist blinder Hass
    auf öffentlich rechtliche Sender,
    wie soviele „Journalisten“ (Overkott,
    NRZ z.B.).

  4. 20. Januar 2012

    Aus technischer Sicht ist der Film realistisch und wäre ohne die Musik als Lehrfilm geeignet. Da ich selbst mal vor einem leeren Fahrstuhlschacht stand und seitdem kontrolliere, ob hinter offenen Fahrstuhltüren wirklich eine Kabine hängt, würde ich diesen Film in einer abgespeckten Form mehr in die Rubrik „Verkehrsunterricht für Schulkinder“ einordnen.
    In diesem Sinne sehe ich die Form, mit dramaturgischen Mitteln die mdr- Zeilgruppe zu einer höheren Wachsamkeit anzuregen sogar positiv. Zumal die Zielgruppe wahrscheinlich überwiegend in langsam verrottenden Plattenbauten lebt und täglich diese veralteten Fahrstühle benutzt. Warum sollen wegen eines Fahrstuhlunfalls zu Hause bleiben, wenn sie täglich Straßen überqueren, mit einer weitaus höheren Unfallquote.

    Der Originaltitel der angeblich „Schönsten Fahrstuhlunfälle“ lautet auf der Originalseite allerdings ganz anders.
    Auch verzichtete der mdr auf Links zu den vielen grausamen, auf youtube veröffentlichen Videos verschiedener Fahrstuhl- Überwachungskameras, muss ich mal zur Verteidigung der mir bis heute unbekannten Echt- Redaktion schreiben.
    Wo ist der Skandal?

  5. 20. Januar 2012

    Rückt die Feuerwehr Halle eigentlich immer in Zeitlupe zum Einsatz aus, oder nur in dringenden Fällen?

  6. 20. Januar 2012

    Ach was, Frau Wiedemeier ohne r hat vollkommen Recht. Der mdr-Beitrag ist derartiger Mist, dass ich mir das nur 1:42 Minuten lang antun konnte.

    Ich frage mich eher, in welcher mdr-Redaktion snowleppard sitzt. Denn der Kommentar klingt nicht nur eingeschnappt, sondern ist („blinder Hass“) genauso maßlos übertrieben wie der Spannungsbogen im TV-Beitrag.

  7. 20. Januar 2012

    Hallo,

    Frau Wiedermeier, Sie schauen Dschungelcamp, Explosiv (und geben das auch noch öffentlich zu, peinlich genug) etc. und staunen über diesen Beitrag?
    Sorry, aber in dem Fall muss ich meinem Vorredner Recht geben.

  8. 20. Januar 2012

    mein post bezog sich auf Nr. 3

  9. 20. Januar 2012

    snowleppard ist wohl ein bildleser – ist halt ne traurige welt in der er lebt

  10. 20. Januar 2012

    Die Schelte auf die „Dritten“ ist ungerecht. Für den MDR kann ich das allerdings nicht sagen: der ist generell unsäglich, nicht nur im Dritten, auch bei seinen Beiträgen im Ersten. Das weiß man. Und schaltet um, wen er seine „Volks“-„Musik“ (= doppelt Lüge) bringt.

  11. 20. Januar 2012

    sorry. = wenN !

  12. 20. Januar 2012

    @2 zu b) nicht meckern. Besser machen.

  13. 20. Januar 2012

    Ich vermisse die Kennzeichnung des Beitrages als Satire. Denn nur als solche kann ich es verstehen, wenn eine nach eigener Aussage „hartgesottene Privatsenderseher“ guckende Person sich pauschalisierend über die dritten Programme auslässt. Die Krone wird der journalistischen Parodie einer Sature dadurch aufgesetzt, dass man ja das achsoschlimme dritte Programm nur deshalb ertragen hat, weil man ja auf das Dschungelcamp gewartet hat. Bleibt nur der Fazit, dass zwar jemand aus der Provinz nach Berlin ziehen kann, damit aber nicht gleichzeitig die Provinz aus der Person gezogen wird.

  14. 20. Januar 2012

    Wenn bildblog weiter solche Quatsch verlinkt werde ich mir bildblog auch nicht mehr antun.
    Kostbare Zeit geht verloren.

  15. 20. Januar 2012

    „Notruf“* läuft jetzt im MDR?


    * ein Magazin auf RTL mit Hans Meiser, das zu Zeiten, als noch niemand ahnte, dass es einmal Sendungen wie „Familien im Brennpunkt“, „Barbara Salesch“, „Lenßen und Partner“ oder „Das Strafgericht“ geben würde, als Trash galt.

  16. 20. Januar 2012

    Der Meinung einiger Kommentatoren hier darf man also als Dschungelcamp-Gucker zu schlechten oder reißerischen Sendungen auf anderen Programmen gar keine Meinung haben?

    Fehlt bloß noch, dass hier noch einer ruft: „Ich habe meinen Fernseher schon lange abgeschafft und fühle mich jetzt so viel intelligenter!“

  17. 20. Januar 2012

    Wirklich interessant die Meinungen hier.
    Fassen wir zusammen, weil die Autorin Privatsender und Dschungelcamp schaut hat sie hartgesotten zu sein und darf sich nciht über die Machentaten des MDR aufregen.

    Schon mal jemand dieser selbsternannten Kritiker auf die Idee kommen das es vielleicht nicht an der Sendung sondern an der Plattform liegt?

    Die ÖR erwarten Rundfunkgebühren und propagieren bei jedem Interview Ihre Bedeutsamkeit.
    Und dann bieten Sie ein Niveau das wenig über dem des Ramsch auf den Privatsendern ist?

    Auch mich ärgert das, und es würde mich noch mehr ärgern würde ich Rundfunkgebühren zahlte. Wenn diese Sender ihre Priorität schon so hoch ansetzen udn erwarten das man diese Sender finanziert, dann darf ich als Kunde erwarten das es ein gewisses Niveau gibt.

    Für überzogenden und angstmachenden Schund brauche ich ncihts zu zahlen. Das bekomme ich bei den Privaten kostenlos.

  18. 20. Januar 2012

    Ich würde mich freuen, wenn meine Kommentatoren auf das sich gegenseitige Beleidigen verzichten könnten. Auf die dummdreiste, zeitstehlende und niveaulose Autorin draufzuhauen ist natürlich weiterhin erlaubt.

  19. 20. Januar 2012

    das ist nun wirklich unnötig von ihnen, nochmal eins mitzugeben. wer gib ihnen das recht dazu?

  20. 20. Januar 2012

    also vom trash-faktor her schon hübsch gemacht. ich weiß jetzt nicht, wie die anmoderation ausfiel oder ob sich anschließend noch ein „experte“ zu wort meldete – wenn man den beitrag so jedenfalls unkommentiert auf das arme (ältere) zonen-volk los läßt, ist der vorwurf „panikmache“ der autorin schon gerechtfertigt.

  21. 20. Januar 2012

    Das kann jedenfalls nicht der „BLÖD-Aufzug“ im Hause Springer gewesen sein, in dem lassen sie einen zumindest einigermaßen heil hinauffahren…

  22. 20. Januar 2012

    Diskussionen, gerne auch ohne Beleidigungen, hier bitte nur zum Thema. Vielen Dank.

  23. 20. Januar 2012

    selten so eine polemik gesehen. furchtbar sowas.

  24. 20. Januar 2012

    So so,
    als Autorin darf man also eine kompletter Readktion beleidigen:

    „Ich weiß, Menschen, die in der Echt-Redaktion beschäftigt sind, sitzen nicht auf der Straße. Damit dürfte allerdings der einzige positive Effekt dieser Sendung benannt sein.“

    Aber selber keine Kritik am eigenen Stil zulassen ?!?!
    Das ist ja wie bei Stefan Raab!!

  25. 20. Januar 2012

    Diese Reportage: Lachhaft! …und voller Fehler

    Man siehe z.B. ab Minute 3:50.
    der zerquetschte Mann bekommt eine Infusion in den Fußrücken (!), die Quetschung befindet jedoch sich
    auf Höhe des Beckens (laut Einsatzleiter auf 3 cm komprimiert) Was soll denn da jetzt bitteschön passieren?

    Nun haben sie dem Kerl tatsächlich das rechte Beinchen auftransfundiert! Großartig!
    Die wichtigen Organe befinden sich jedoch oberhalb der Quetschung und werden von der Infusion wohl kaum erreicht…

    Es ist doch wundervoll.
    Als der Feuerwehrmann seinen Einsatzreport im MDR gesehen hat, ist er vermutlich rücklings vom Sessel gekippt.

    Diese verf….. Stümper!

  26. 20. Januar 2012

    @ Walter, Nr 14:

    Heul doch!

  27. 20. Januar 2012

    Was ich nicht verstehe ist warum sie nicht einfach die Kabine langsam mit dem Handrad heruntergelassen haben. Dann wäre er „entklemmt“ und würde runterfallen. Man müsste nur darauf achten dass er dabei nicht in den Schacht fällt. Aber egal – peinlichstes RTL-Niveau vom MDR.

  28. 20. Januar 2012

    @ slowleppard: Sie fragen ernsthaft, wer der Betreiberin dieses Blogs das Recht gibt, die Kommentatoren eines ihrer eigenen Blogbeiträge zu bitten, auf Beleidigungen zu verzichten?
    Nur für den Fall, dass die Antwort Sie tatsächlich interessiert: Scrollen Sie mal ganz nach oben. Da steht’s, blau auf weiß.

    @ Tilman H.: Aber vergleichen Sie doch mal den Sound von „langsam mit dem Handrad“ und „eine riesige Stichsäge“ – ein bisschen Spaß muss sein, auch beim DD… äh: MDR. 😉

  29. 21. Januar 2012

    Erstaunlich wie unprofessionell diese Rettung vonstatten ging. Da waren Laien am Werk. Türe aufbrechen, Boden raussägen – ein Horror. Noch nie etwas von Kabine absenken gehört. Völlig unverständlich. Wenn unsere Leute vor Ort, vom zweit grössten Aufzugshersteller der Welt, so agieren würden – sie bekämen die Kündigung. Der Aufzug ist das sicherste Verkehrsmittel auf der Welt. Alles andere ist absolute Panikmache.

  30. 21. Januar 2012

    Mich würde ja eher interessieren wieso der Fahrstuhl mit offener Tür losfuhr und wie man als Benutzer vermeiden kann in solch eine Lage zu geraten…

    die Minutenangabe, die Zeitlupen und die Musik waren jedenfalls völlig überflüssig…

  31. 21. Januar 2012

    Ohne mir die Filmchen anzusehen. Ein Aufzug der in Deutschland benutzt werden kann und nicht maipuliert wurde! KANN NICHT mit offener Tuer benutzt werden. Genausowenig wie eine Tuer sich oeffnet ohne Kabine dahinter.
    Es gibt mind. zwei getrennte Einrichtungen an jedem Lift der diese verhindert. eine Elektrische mit Kontakt und eine mechanische, faellt eine der beiden aus, steht der Fahrstuhl sofort.
    Ich habe 10 Jahre lang, immer wieder Leute aus Fahrstuehlen holen muessen weil irgendeine Sicherheitseinrichtung abschaltete und wir waren immer zugegen wenn die Feuerwehr kommen musste, NIEMALS war eine nicht absichtlich manipulierter Aufzug betroffen.
    Maipulierte Aufzuege erkennt man: a. Die Tueren schliessen nicht korrekt weil die mechanischen Klammern verbogen sind/wurden, b. Die Aufzugskabine ist nicht buendig auf der Etage weil die elektrischen Kontakte ausser Betrieb gesetzt wurden. Fuer weitere Erklaerungen, siehe Webseiten der Hersteller von Liftsystemen. Fuer das Zeug musste ich Stundenlang Vortraege anhoeren, damit die Polizei vor Ort auch gleich helfen kann, wenn sonst nichts ist. Dazu reisserisch irgendwelche Horrogeschichten zu erfinden, ist perfide, speziell weil die Leute den Unterschied zwischen Hollywood und real life nicht mehr erkennen koennen.

  32. 21. Januar 2012

    Mir ist schlecht. Ganz ehrlich, der Film hats mir gegeben. Wer braucht sowas? Ganz ohne groß angelegte Vorwürfe, ohne Generalkritik – warum muss so etwas gesendet werden? Gibt es denn keine anderen Themen? Wozu ist das gut?

  33. 21. Januar 2012

    Wieso in aller Welt wurden Baustützen UNTER die Kabine gestellt?
    1. Das Absinken der Kabine wäre in diesem Fall doch erwünscht gewesen.
    2. Wie sollen Baustützen UNTER der Kabine eine Aufwärtsbewegung derselben verhindern?
    Alles in allem ein ziemliche seltsamer Feuerwehreinsatz.

  34. 21. Januar 2012

    Nein, das Absinken ist nicht erwünscht und kann für den Verletzten tödlich enden, wenn die an der gequetschten Stelle mit Blut gefülltem Aussackungen in den Organen durch die Reibung beim Herablassen platzen. Jeder, der mal einen verstauchten Arm hat, weiss, wie dick der wird.
    Deswegen muss der Verletzte ganz behutsam aus dem Fahrstuhl herausgenommen werden. Die Feuerwehrleute haben korrekt gehandelt: ein oder zwei Männer in den Korb zum Fixieren des Verletzten, Setzen der Infusion etc. einer hält unten die Beine fest und einer sägt.

    Und demjenigen, der glaubt, sowas könne in Deutschland icht passieren, empfehle ich mal Lift to hell bei youtube. Harmlos, aber echt.